Seesturm
Eine Reise mit meiner Pfarrgemeinde führte mich nach Galiläa in Israel. Zum Programm gehörte dabei auch eine Bootsfahrt auf dem See Genezareth. Diese Fahrt erinnerte wohl alle Teilnehmer an die Bibelstelle Markus 4.35-41 "Christus gebietet dem Seesturm Einhalt" und berührte uns tief.
Das Bild einer Ikone mit diesem Titel fand ich später in einem Ikonenbuch und entschloss mich, diese Ikone zu schreiben:
Die Apostel sind voller Angst, das Boot droht im Sturm zu kentern - Jesus schläft. In höchster Not rufen sie um Hilfe!
Diese Situation kennen wohl die meisten Menschen. Wir bitten um Hilfe, hoffen, dass Gott uns beisteht und meinen dabei oft, dass Gott uns nicht hört/erhört (schläft).
Die Ikone zeigt allerdings nicht die übliche Darstellung: Die Jünger in Not und Jesus schlafend. Jesus wird hier dagegen gleich zweimal dargestellt: Jesus schläft und Jesus wirkt, stillt den Sturm.
So erscheint mir auch oft die Situation in unserem Leben, wenn wir um Hilfe bitten. Wir denken, dass Jesus (oder Gott) schläft, uns nicht hört, uns nicht erhört. Später entdecken wir dann manchmal, dass es doch eine Hilfe gab, eine Änderung in einer schwierigen Situation oder Trost in einer Lage, die ausweglos erschien.
Die Ikone "Christus gebietet dem Seesturm Einhalt" schreibe ich besonders gerne, denn ihre Botschaft bedeutet Trost und Hoffnung.