Reisende Ikonen

Die Winterzeit hat begonnen. Immer wenn Schnee und Eis näherrücken erinnere ich mich an einen besonderen Wintertag.

Meine Freundin Sr. Angelika Lutter bat mich, für ihren Schwager eine Ikone auszusuchen, denn er zeigte ein großes Interesse. Es fällt mir sehr schwer für einen anderen Menschen eine Ikone auszusuchen, denn ob die Ikone uns anspricht hängt von vielen Faktoren ab.

Ich machte ihr den Vorschlag, drei Ikonen auszusuchen, die ein ihr bekannter Johannesmissionar, Pater B., bei Gelegenheit zur Auswahl überbringen sollte. Auf diese Weise hatte der Schwager wirklich die Möglichkeit „sich von einer Ikone ansprechen zu lassen“.

Meine Freundin erzählte mir später, dass Pater B. bei der Hinfahrt zu ihrem Schwager auf der eisigen Straße einen Unfall hatte und der Wagen auf dem Dach lag. Pater B. habe sie angerufen und gesagt, den Ikonen sei nichts passiert. Das war für ihn das Wichtigste - für mich allerdings war es viel wichtiger, dass er alles gut überstanden hatte.

Sr. Angelikas Schwager fiel es schwer, sich für eine der drei Ikonen zu entscheiden - so behielt er sie alle.

Wie ich erfuhr, setzt er sich oft vor seine drei Ikonen und zündet eine Kerze an. Um nachzudenken, zu schauen, zu meditieren.