Ein unverhofftes Geschenk


Die Ikone Immerwährende Hilfe war die erste Ikone die ich kennenlernte und lieb gewann. Drucke von ihr begleiteten mich jahrzehntelang und als ich anfing Ikonen zu schreiben wählte ich dieses Motiv besonders häufig aus. Die Ur-Ikone entstand wahrscheinlich im 15. Jahrhundert durch den kretischen Madonnenmaler Andrea Ricco auf Kreta. Sie hat wahrlich eine seltsame Geschichte. Lange Zeit galt sie als verschollen bis sie zufällig auf einem Speicher gefunden wurde. Papst N. N. übergab sie dann dem Redemptoristenorden in Rom.

 

Bei meiner ersten Romreise wusste ich noch nicht, dass das Original sich in der Kirche San Alfonso bei den Redemptoristen in Rom befindet. Meine zweite Romreise war vollgepackt mit offiziellen Besichtigungen, dass San Alfonso immer wieder aufgeschoben wurde und dann nicht stattfand. Bei meiner dritten Romreise war die Besichtigung der „Immerwährenden Hilfe“ für mich das Wichtigste. Da wir uns aber bei einer Reisegruppe befanden und die Zeit knapp war (zudem war es unangenehm heiß), sah ich keine Möglichkeit mein Ziel zu erreichen. Unsere Reisegruppe besichtigte die Kirche Santa Maria Maggiore und danach hieß es, dass wir eine Stunde Pause machen könnten, Mittagsessen etc.  Mein Mann und ich wählten einen Seitenweg, suchten ein ruhiges Plätzchen, um der prallen Sonne zu entgehen. Wir kamen zu einer hohen Treppe, die zu einer kleinen Kirche führte. In Kirchen fühle ich mich immer wohl und wir entschieden uns in dem kleinen Gotteshaus auszuruhen und gingen hinein. Im Altarraum war hinter der Kommunionbank ein Bild aufgestellt und ich konnte es nicht fassen, es war das Original der Immerwährenden Hilfe. 

 

Ikone "Immerwährende Hilfe" (Gottesmutter der Passion)
Ikone "Immerwährende Hilfe" (Gottesmutter der Passion)

Der Mesner bestätigte, ja dies sei die Originalikone. Selten machte mich ein Geschenk so glücklich, denn es war ein Geschenk, zufällig in dieser kleinen Kirche zu landen, welche die von mir so lange gesuchte Ikone beherbergte.

 

Irgendwann las ich „Zufälle seien die Logik Gottes“, hier stimmte es.