Schwester Ancilla und die Trösterin

Wenn man wüsste...


Schwester Ancilla Kersting (Johannesschwester von Maria Königin, Neuwied/Rhein) wurde 100 Jahre alt. Die letzten Jahre ihres Lebens lag sie still und fast kommunikationslos im Krankenbett. Viele haben sicher nicht verstanden, warum Gott diese wunderbare Seele so lange und in diesem Zustand auf der Erde ließ.

 

Ich konnte nicht so denken, denn ich erinnerte mich noch gut an ihren 80. Geburtstag den sie mit den Mitschwestern, Verwandten und Freunden vor 20 Jahren im Johannes-Maria-Haw-Heim feierte. Sie kam mir schon damals wie ein zarter Vogel vor, der bald „wegfliegen“ würde. In einer ruhigen Minute sagte ich ihr, Gedanken an ihr baldiges Hinscheiden im Kopf, sie möge doch an uns denken wenn sie bei Gott angekommen sei.

 

Sr. Ancilla antwortete mit einem Lächeln: „Wenn man wüsste, dass man dann noch helfen könnte…“

 

Immer wenn von Sr. Ancilla die Rede war, mit Sr. Angelika habe ich manchmal darüber gesprochen, war ich sicher, daß Sr. Ancilla auch in ihren äußerst passiven letzten Jahren eine Aufgabe erfüllte, „helfen konnte“, obwohl es vielleicht absurd klingt. Wissen wir, welche Verbindungen die Seele aufrecht erhalten kann, auch wenn eine normale menschliche Kommunikation nicht möglich ist?

 

Nachdem ich von Sr. Ancillas Hinscheiden erfahren hatte kamen mir die Erinnerungen an den 80. Geburtstag und das Gespräch über die Hilfe aus dem Jenseits in den Sinn.

 

Ikone "Gottesmutter des Trostes"
Ikone "Gottesmutter des Trostes"

Ich zündete eine Kerze bei der Ikone Gottesmutter des Trostes an und sagte Sr. Ancilla, nun sei die Gelegenheit gekommen mir zu zeigen, daß sie auch vom Jenseits aus noch helfen könne. Ich nannte das Anliegen und muß gestehen, daß ich innerlich ein wenig lächelte bei dem Gedanken, was das wohl für eine „Art“ von mir sei, ein solches Anliegen zu stellen.

 

Am gleichen Abend kam ein Anruf aus Prag, der mehr als eine Antwort auf mein Anliegen war, hatte ich doch von der Anrufenden monatelang nichts gehört. Der Anruf entsprach meiner Bitte, ist ein Anfang einer neuen Phase.

 

 

Zwar habe ich immer geglaubt daß die Verstorbenen noch mit uns verbunden sind, aber um dieses Bewußtsein zu vertiefen bedurfte es wohl eines sehr deutlichen Zeichens, für das ich dankbar bin.

 

Bei der Ikone Gottesmutter des Trostes wird noch manche Kerze brennen.